jazzfest karlovy vary 2006

jazz festival karlovy vary 2005

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Über Festival

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Karlsbad als Kurort von internationaler Berühmtheit hat einige spezifische Eigenheiten, die wir kaum an einem anderen Ort der Region sowie der Tschechischen Republik finden. Eine dieser Eigenarten ist die Jazztradition, die selbst in der Zeit des Totalitarismus nicht grundsätzlich unterbrochen wurde. Das überhaupt erste Jazzfestival in der damaligen Tschechoslowakei im Jahr 1961 fand ja gerade in Karlsbad statt.
In diesem Jahr konzentriert sich das Hauptprogramm des Festivals auf drei Abende, die im Kino „Panasonic“ und im kleinen Saal des Kurorthotels „Thermal“ stattfinden. Auf der Sprudelkollonade (Vrídelní kolonáda) ist um vier Uhr nachmittags bereits traditionell der Ring frei für die Karlsbader Jazzszene. Die dramaturgische Auffassung bringt auch eine Änderung des Umfelds mit sich, in dem das Festival stattfinden wird. Die Zuhörer werden diesmal keine Swingmusik hören, und so verlassen wir auch die prachtvolle Umgebung des Grandhotels „Pupp“. Moderne und Avantgarde-Musik für junges Publikum erfordert ein anderes Umfeld.

Auf der Sprudelkollonade „Vrídelní kolonáda“, vom 10. – 13. 10. 2007, jeweils um 16, 00 Uhr (Eintritt gratis)
Die Bigband Gringos, Swing dows, JazzKVé und Trialog jazz sind Karlsbader Bands, die in verschiedenen Musikgattungen spielen, aber doch etwas gemeinsam haben: die Hauptpersonen der Bands sind vorwiegend junge Musikanten aus der Keimzelle der Jazzabteilung an der Grundschule und der Musikgrundschule in Karlsbad Rybáre. Sie zeichnen sich durch ein hohes musikalisches Niveau und Originalproduktion aus.

Kino Panasonic, 11. 10. 2007 um 19,30 Uhr (Eintrittspreis: 100,- Kc)
Auf dem ersten Abendsfestivalkonzert wird sich dem Karlsbader Publikum wieder eine Band aus der Region vorstellen: eine Formation aus Nejdek – Cheb namens Good News. Wie sie selbst behauptet, spielt sie eine Art Jazzrock (ein Begriff, der in den 70er Jahren in der sozialistischen Tschechoslowakei so sehr berühmt war). Die Kompositionen sind allerdings aktuell, originell. Originell ist auch die nächste Band aus Prag – Lanugo. Über dem zuweilen fast Tanz-Rhytmus (bei dem nach den derzeitigen strengen Trendregeln der Kontrabass spielt) schwebt die melodische Stimme von Markéta Foukalová und die emotionsbeladene Jazztrompete von Míra Hloucal. Ein schönes Beispiel, wie man auch einem Nicht-Jazz-Publikum anspruchsvolle Musik anbieten kann. Für Karlsbad wie gemacht.

Kleiner Saal im Hotel Thermal, 12. 10. 2007 um 19,30 Uhr (Eintrittspreis: 150,- Kc)
Den zweiten Abend eröffnet die North bigband aus Litvínov. Erwarten Sie keinen Glen Miller. Die Bigband spielt ein anspruchsvolles Repertoire von Be Bop bis zur Fusion. Der Altersdurchschnitt liegt bei 20 Jahren, das Arrangement kommt vorwiegend aus eigenen Reihen. Den Auftritt wird das Vokalquartett „4 Voices“ verzieren, das nicht nur für das Ohr angenehm sein wird. Dann wird bereits traditionell der Preis von Gustav Brom übergeben, der in diesem Jahr zum Glück Milan Svoboda erteilt wurde. Es ist ein dramaturgischer Gewinn. Stellen Sie sich nur vor, wenn ihn zum Beispiel....... gewonnen hätte. Milan Svoboda wird sich in Karlsbad zum ersten Mal mit seinem Sextett vorstellen: das heißt schwungvolle Arrangements, explosive impulsive Musik, vor allem Improvisieren und sich wunderbar ergänzende Solisten. Sie werden spüren können, dass sich die Musikanten auf dem Podium wirklich untereinander verstehen. Die letzte Band ist eine Blues-Soul-Formation namens Enrico Crivellaro – Raphael Wressling organ trio. Der in Kalifornien lebende Italiener kam mit seinen amerikanischen Freunden hierhin, um Freude und gute Stimmung zu verbreiten. Es war ein erstaunlicher Schlusspunkt nach Svobodas Wirbelsturm. Danach wird Ihnen selbst schlecht gezapftes Bier schmecken und Sie gehen zufrieden mit einem Lächeln auf den Lippen nach Hause.

Kleiner Saal im Hotel Thermal, 13. 10. 2007 um 19, 30 Uhr (Eintrittspreis: 200,- Kc)
Am letzten Abend werden sich zwei von der Musikgattung her ganz unterschiedliche Bands vorstellen, die aber etwas Grundsätzliches gemeinsam haben: alles ist erlaubt! Limbo ist eine Band tschechischer Musiker (z. B. die Trompete spielt der Nestor des Pilsner Jazz, František Kucera), die auf Freiheit, Ungebundenheit der Formen, freies gemeinsames Improvisieren und eine perfekte Musikkommunikation setzen. Meiner Meinung nach unterscheiden sie sich zusammen mit Jakub Zítko’s NUO Orchester von allen anderen derzeit entstehenden Bands, da sie sich keine Gedanken darüber machen, was die ausgesprochenen Experten über sie sagen oder ob ihre eigene Musik im Einklang mit der weltweiten Jazz-Entwicklung steht. Das alles vollzieht sich auf einer akustischen Ebene, während die nächst folgende Band namens Victor Wooten Band eine sog. elektrische Band ist, beeinflusst vor allem von Funk und Soul. Von sechs virtuos spielenden und singenden schwarzen Männern strahlt die Energie in Strömen zum Publikum. Viktor Wooten dankt in seinen Texten demütig all seinen Vorgängern, aber auch er selbst schreibt schon Geschichte der modernen Musik. Aus ihrer Darbietung fühlt man eine Vogelperspektive, einen Ausnahmecharakter, Perfektion, aber auch Lässigkeit und Übertreibung. Ich habe irgendwo gehört, dass Viktor auf einem Konzert bei seinen Bass-Solen Rad gefahren ist. Nicht grundlos heißt ihr letztes Projekt Soul – Zirkus. Und ich freue mich, dass die „Victor Wooten Band“ mit diesem Projekt gerade das konservative Karlsbad besucht hat (es ist ihr überhaupt erstes Konzert in Europa), um dem lokalen Publikum mitzuteilen, dass die Musik vor allem eine gute Unterhaltung ist.

Milan Krajíc
Direktor von Jazzfest Karlovy Vary

Organisatiosteam: Milan Krajíc tel. +420 603 807 218, krajmi||c-box|cz
PhDr. Jana Fefferová tel. +420 603 895 354, fefferova||divadlochebcz|org
Bohdana Rabová tel. +420 602 594 337, rabova||quick|cz
Lukáą Pánek tel. +420 777 310 714
Jan Pelc tel. +420606477645, atelier||atelierpelc|cz

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